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Manfred Otte – 50 Jahre Schwimmsport

Mit Manfred Otte geht Ende des Jahres einer der am längsten dienenden Funktionäre des OSV in den wohl verdienten „Sport“-Ruhestand.

Nach mehr als 50 Jahren hängt der studierte Architekt die „Badehose“ endgültig an den „berühmten Haken“ und driftet als OSV-Funktionär in die Pension. Samstag wurde der studierte Architekt und Schwimmtrainer im Rahmen der Österreichischen Meisterschaften von OSV-Präsident Arno Pajek, den beiden Vize-Präsidenten Peter Rothbauer und Stefan Opatril, Sportdirektor Walter Bär und Schriftführer Herbert Schurm für seine Verdienste um den Schwimmsport in Österreich geehrt und offiziell verabschiedet. 

1968 kam er als Schwimmer und junger Trainer erstmals mit dem Schwimmsport in Berührung. Beim Verbandstag im Jänner 1983 wurde Otte als Referent für Bäderbau in seine erste Funktion beim Schwimmverband gewählt. Danach war er 20 Jahre Jugendsportreferent und seit 2008 Schwimmwart des OSV. Ein halbes Jahrhundert mit vielen Höhepunkten, tollen Erfolgen und sechs OSV-Präsidenten von Anton Weghofer, Otmar Brix, Paul Schauer, Christian Meidlinger, Stefan Miklautz bis aktuell Arno Pajek.

1 - Was waren deine ersten Berührungspunkte mit dem Schwimmsport?
Das war der 1. Jugendländerkampf 1968 – damals noch Schweiz, Bayern, Österreich – zur Eröffnung des Freibades in Ainring, wo ich als ganz junger Trainer dabei sein durfte. Und danach als Trainer meines jüngeren Bruders Gerhard, der das viel größere Schwimmtalent von uns beiden war und mit dem ich auch einige Meistertitel gewonnen habe. Dadurch kamen dann alle anderen bei uns im Verein auch zu mir trainieren. Damals war ich Quereinsteiger. Die Ausbildung zum Lehrwart und Schwimmtrainer kam dann während meines Studiums ab 1972 in Innsbruck. Mit Unterstützung und Förderung von Prof. Günther Pajek, dem Vater unseres heutigen OSV-Präsidenten Arno Pajek. Das war der Start.

2 - Wie hat sich der Schwimmsport in den letzten 50 Jahren verändert
Eigentlich sehr viel. Damals haben drei Leute den Schwimmsport in Österreich gelenkt und geschaukelt. Präsident Toni Weghofer und das Ehepaar Lesek. Er war Schwimmwart und sie Kassier. Mehr war da nicht. Wir jungen Trainer wollten dann natürlich mehr, wollten dem Schwimmsport Kontinuität und Stabilität gaben – einen roten Faden so zu sagen – und das haben wir geschafft. Wir haben uns richtig reingebissen, weil vieles einfach unrund war. Deshalb wurde dann auch die österreichische Schwimmtrainervereinigung gegründet. Ein Verein mit anfangs Prof. Günther Pajek und danach mit mir als Präsident, mit Statuten und einer klaren Zielsetzung. Da konnten wir sehr viel zum Positiven verändern.

3 – Was zum Beispiel?
Wir haben endlich Limits eingeführt, Regelmäßigkeiten und Koordination bei der Terminplanung für Nationale und Internationale Events, wir haben extrem Rücksicht genommen auf die Jahresplanung der Vereinstrainer, was ganz wichtig ist. Damit alle an allen Lehrgängen teilnehmen konnten. Deshalb war es immer eine Maxime von mir, möglichst niemals in den Aufbau und die Planung der Heimtrainer einzugreifen, dafür aber diese zu unterstützen und die individuelle Trainingsgestaltung der Sportler und Trainer durch den Verband weitgehendst zu ermöglichen. Diese Politik wurde auch in den letzten Jahrzehnten von allen Schwimmwarten und Sportdirektoren wie Kurt Herzig, Helmut Tröbitsch bis zu Moschos Tavlas und Walter Bär mitgetragen und hat, glaube ich, ganz wesentlich zum Aufschwung und den guten Leistungen der letzten 20 Jahre beigetragen. Wir haben Bewerbsfolgen verändert, neue Strecken und Bewerbe eingeführt und noch vieles mehr erreicht. Es wurde viel gemeinsam entwickelt und umgesetzt. Aber nicht immer zur Freude des Verbandes, wo ich ja auch im Vorstand war. Leider wurde diese Schwimmtrainervereinigung dann später aufgelöst, was schade war. So etwas sollte es heute auch wieder geben.

4 – Deine Zeit als Jugendschwimmwart war auch sehr prägend für den Schwimmsport
Ich habe großen Wert daraufgelegt, dass in der Jugendarbeit eine größere Breite durch den Verband gefördert wird, habe die Kaderlehrgänge eingeführt, wo zu Beginn der Saison bestimmte Jahrgänge gemeinsam an drei verschiedenen Orten trainiert haben. Zur Motivation für die bevorstehende Saison. Ich habe auch darauf geachtet, dass dort die jungen Trainer mit dabei waren. Damit waren die Sportler und die Trainer extrem motiviert. Das war auch eine Initialzündung, dass wir in der Dichte größer geworden sind. Da sind viele erfolgreiche Schwimmer herausgekommen, deren Karrieren ich danach begleiten durfte. Unter anderem auch ein Markus Rogan.

5 - Was sind deine schönsten Erinnerungen
Die WM in Fukuoka 2001 mit unseren beiden Vizeweltmeistern Markus Rogan (200 Rücken) und Maxim Podoprigora (200 Brust). Weil es eine Bestätigung dafür war, dass die Aufbauarbeit des Verbandes in den vielen Jahren meiner Funktionärstätigkeit endlich die Früchte getragen hat, die wir uns alle erhofft haben. Und dann natürlich die beiden Olympia-Medaillen von Markus Rogan bei den Spielen 2004 in Athen. Die ich leider nicht persönlich miterleben durfte, weil ich im Laufe der Zeit immer öfter auf solche Reisen auch wegen meinem Zivilberuf verzichtet habe.

6 – Wo wird man dich künftig vermehrt treffen
Ich komme sicher weiter zu der einen oder anderen Schwimmveranstaltung. Aber nicht mehr so regelmäßig wie bisher. Ich habe ja kaum eine Meisterschaft verpasst, was auch sehr wichtig ist – dabei zu sein! Das sollen jetzt die Jungen machen. Ich werde meine anderen Hobbys jetzt forcieren. Wandern, Reisen, Radfahren und das eine oder andere kommt sicher noch dazu. Ich möchte aber auch danke sagen! Es war eine super Zeit, in der ich viele Funktionäre kommen und gehen gesehen habe und auch viele Freunde gewonnen habe. Für die werde ich mir jetzt auch vermehrt Zeit nehmen!