Nach den Wetterkapriolen, den heftigen Winden und dem Terminchaos bei den Open Water Bewerben gab es am Sonntag bei der EM am Lido di Ostia doch noch das Rennen über die olympische 10 km Distanz. Allerdings bei sehr schwierigen Verhältnissen mit hohen Wellen und Strömungen. Die Damen und Herren hatten extrem zu kämpfen und waren am Ende froh, dass sie ohne größere Probleme wieder das Ufer erreichten. Jan Hercog belegte bei seinem einzigen EM-Start mit 1:55:37,5 Rang 12 unter 30 Startern. Anton Knoll verpasst am Schlusstag der EM im Bewerb vom Turm mit 286,95 Punkten und Rang 14 leider den Einzug ins 12er-Finale am Nachmittag. Die EM-Bilanz des OSV fällt dennoch mit zweimal Silber, viermal Bronze und 19 Top-Ten Ergebnissen sehr positiv aus.
Open Water wird zur Lotterie
Die schwierigen Verhältnisse bei den Open Water Bewerben am Lido di Ostia vor Rom fanden auch am Schlusstag der EM ihre Fortsetzung. Da kann man fast schon von irregulär sprechen. Zumindest grenzwertig. Das sieht auch Jan Hercog so: „Eigentlich hätte das Rennen abgerochen werden müssen. Ich war froh, wie es vorbei war“, so Hercog, der am Ende die Organisatoren auch kritisiert. „Am Strand waren teilweise rote Fahnen und damit Schwimmverbot. Das sagt eigentlich alles. Wenn du solche Bedingungen nicht gewohnt bist, kannst du hier nicht schwimmen. Wir haben teilweise wegen der hohen Wellen nichts gesehen, sind uns ständig im Weg herumgeschwommen und waren auch orientierungslos. Ein wilder Kampf im Wasser. Ich wollte nur durchkommen. Für mich war das kein faires Rennen. So gesehen, ist Platz zwölf ok. Es hätte auch besser sein können. Auf jeden Fall hat das Rennen enorm viel Kraft gekostet.“
OSV-Betreuer Stefan Ehgartner war am Betreuerboot unterwegs und hatte Probleme, Jan mit Nahrung zu versorgen: „Es war ein wirklich ein sehr wilder Wellenschlag. Teilweise konnten wir die Athleten nicht einmal mit dem Feeding-Stick erreichen oder erkennen wer es ist. Das war schon sehr wild, was da abgegangen ist. Durch die hohen Wellen haben wir manchmal die Schwimmer übersehen. Sie waren wie Spielbälle in den Wellen. Das Boot fällt in ein Wellental und du bist ganz wo anders. Also optimale Bedingungen waren das nicht. So gesehen ist Platz 12 wirklich ein sehr gutes Ergebnis. Bis zur Hälfte war Jan sogar in den Top Ten und super dabei.“
Knoll verpasst das 12er Finale vom Turm
Anton Knoll kam beim abschließenden 10m Bewerb leider nicht an seine Bestleistungen heran. 286,95 Punkte bedeuteten am Ende Rang 14. Dass erhoffte EM-Finale hat Knoll damit leider verfehlt. Die Enttäuschung ist natürlich entsprechend groß: „Wenn ich meine Leistungen aus dem Synchron-Bewerb heute gebracht hätte, wäre ich sicher im Finale gewesen. Ich bin riesig enttäuscht, hatte mir doch mehr erwartet. Ich weiß auch nicht genau, woran es gelegen hat. Der Frust ist auf jeden Fall groß. Eigentlich fehlen mir die Worte. Mit dem Synchron war ich zufrieden, bin dem jetzt gar nicht. Es geht weiter. Ich werde weiter hart trainieren, wird vielleicht mal auch vom Brett einen Wettkampf springen. Aber Turm bleibt meine Hauptdisziplin. Da werde ich weiter hart daran arbeiten.“
Tolle EM-Bilanz der OSV mit zweimal Silber und viermal Bronze
Die EM-Bilanz des OSV fällt mit insgesamt sechs Medaillen sehr positiv aus. Die Alexandri Drillinge Anna-Maria, Eirini-Marina und Vasiliki holen im Synchronschwimmen mit zweimal Silber und zweimal Bronze und für sich das Optimum heraus und gewinnen vier Medaillen bei vier Starts. Dazu holt Kurzbahn-Weltmeister Felix Auböck EM-Bronze über 200 Freistil und die Herren Lagen Staffel mit Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Simon Bucher und Heiko Gigler gewinnt zum Abschluss der Schwimmbewerbe ebenfalls Bronze. Das Staffel-Projekt des OSV greift. Die Lagen Staffel der Herren ist ein großes Versprechen für die Zukunft und auch ein Thema für die Olympischen Spiele 2024 in Paris.
OSV-Sportdirektor Walter Bär zieht zufrieden eine sehr positive EM-Bilanz
Mit sechs EM-Medaillen hat man im Vorfeld nicht rechnen können. Und dabei hätte es für den OSV noch viel besser laufen können. In einigen Schwimm-Bewerben haben nur wenige Hundertstelsekunden auf das Podium und damit weitere Medaillen gefehlt. OSV-Sportdirektor Walter Bär ist mit den Ergebnissen seiner Mannschaft hoch zufrieden: „Mit etwas mehr Glück wäre die Bilanz noch besser ausgefallen. Aber es sind nicht nur die Ergebnisse, die zählen. Wir werden international wegen unserer Leistungsentwicklung wahrgenommen. Der eingeschlagene Weg scheint sich als richtig zu erweisen. In unseren Vereinen wird teils großartige Vorarbeit geleistet. Der Weg in die internationale Klasse und in weiterer Folge Spitze erfolgt heutzutage aber nur über die Arbeit der Leistungszentren. Wie wir es auch hier an unserem Kader erkennen, der sich zu 100 Prozent aus Aktiven unserer Leistungszentren zusammengesetzt hat. Die zeitaufwendige und intensive Vorbereitung kann nur dort gewährleistet werden!“
OSV-Ergebnisse - Sonntag, 21.8. – früh
Jan Hercog – 10km – 1:55:37,5 (12.)
Anton Knoll – 10m – 286,95 Punkte (14.)