Erst vor wenigen Wochen ist die zweifache Schwimm-Olympiasiegerin Kirsty Coventry aus Simbabwe zur neuen IOC-Präsidentin gewählt worden. Gleich eine ihrer ersten Amtshandlungen bringt eine extreme Aufwertung für den Schwimmsport. Drei Jahre vor den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles nimmt das IOC neben Freistil auch alle anderen 50m-Sprint-Bewerbe in das olympische Programm auf und schreibt damit Sport-Geschichte. Am Mittwoch hat das IOC den Vorschlag von World Aquatics einstimmig angenommen.
In Los Angeles wird es damit erstmals 41 Medaillen-Bewerbe im Schwimmen geben und in den fünf olympischen Wassersportdisziplinen Schwimmen, Wasserspringen, Wasserball, Artistic Swimming und Open Water somit 55 Medaillen-Bewerbe. So viele wie noch nie in einer Sportart bei Olympischen Spielen. Auch für OSV-Sportdirektor Walter Bär eine wichtige Entscheidung: „Ein längst überfälliger Meilenstein im Schwimmsport. Mit sämtlichen Bewerben des Langbahnprogramms haben nunmehr alle Aktiven die Möglichkeit ihren olympischen Traum zu träumen und wahr werden zu lassen. Für manche kommt diese Entscheidung zu spät, anderen gibt es die Möglichkeit noch einmal neu zu fokussieren und ein mögliches Karriereende zu überdenken und hinauszuschieben.“
Simon Bucher hat zuletzt EM-Silber und auch U23-EM-Silber über 50 Schmetterling gewonnen und begrüßt die IOC-Entscheidung, die unter den SportlerInnen schon lange ein großes Thema war: „Das Warten darauf hat endlich ein Ende. Die Schwimmwelt hat schon sehr lange darauf gewartet und gehofft. Ich habe eigentlich für LA noch nicht damit gerechnet. Umso mehr freut es mich. Ich kann neben dem 100er jetzt auch den 50er voll mitnehmen. In den letzten Jahren habe ich gezeigt, dass ich in beiden vorne mitmischen kann, war in Fukuoka über 50 sogar im WM-Finale. Das wird auch das Ziel für Los Angeles sein. 50 Brust werde ich eher anderen überlassen, aber die 50 Rücken sind auch richtig cool.“
Bernhard Reitshammer hat seit Olympia immer öfter über einen möglichen Rücktritt nachgedacht. Der 30-jährige hat sich in den letzten Monaten immer mehr auf die 50 m Brust konzentriert und mit diesem IOC-Beschluss völlig neue Perspektiven: „Ich habe es zuerst gar nicht glauben können und bin einfach überglücklich, dass jetzt neben Freistil auch die restlichen 50er endlich olympisch sind. Des bestärkt mich natürlich sehr, jetzt auch wieder auf längere Sicht zu denken und zu planen, und nicht mehr nur von Großereignis zu Großereignis. Es war definitiv die richtige Entscheidung, wenn man sich die Reaktionen von anderen Schwimmern darauf ansieht!“
World Aquatics Präsident Husain Al Musallam begrüßte die Entscheidung ebenfalls und bezeichnete sie als Meilenstein für den Schwimmsport und die Olympischen Spiele: "Das ist ein Beweis für die kontinuierliche Weiterentwicklung des Schwimmsports bei den Olympischen Spielen. Die Aufnahme dieser sechs neuen Disziplinen verbessert die Ausgewogenheit des Programms und bietet den Athleten mehr Möglichkeiten. Wir danken dem IOC für seine Unterstützung bei der Erweiterung des olympischen Schwimmsports.“