Wasserspringer Anton Knoll ist einer der jüngsten Olympia-Teilnehmer von Österreich. Er gibt in Paris sein Olympia-Debüt von der 10m Plattform und will gleich richtig aufzeigen. Den Quotenplatz für seine ersten Olympischen Spiele hat der Wiener bereits bei der WM im Februar in Doha geholt, die Bestätigung dafür hat der Weltverband erst drei Monate später ausgeschickt. „Das war eine echte Qual. Ich bin ein Mensch der großen Vorfreude und will solche Sachen zelebrieren. Und das ist mir damit völlig genommen worden.“ In Paris will er gleich bei seinen ersten Spielen ins Olympia-Finale. Dafür braucht es 12 gute Sprünge: „Sechs perfekte in der Vorrunde und dann nochmal sechs super perfekte im Semifinale. Dafür bin ich hergekommen und es ist möglich.“
„Mein Ziel ist das Finale. Das ist keine leichte Aufgabe, es ist schon echt schwer. Aber prinzipiell muss ich dafür halt zweimal sehr gut springen und das kann ich. Im Final sind dann die Karten neu gemischt. Wenn ich im Finale bin, habe ich mein Ziel erreicht. Da kann ich dann nochmal raushauen, was geht. Nochmal Vollgas geben. Da geht man dann nicht mehr auf Nummer sicher, da muss man über die Grenzen gehen und alles ausreizen. Meine Sprünge habe ich alle drauf.“ Ein Sprung fehlt noch im Programm von Anton Knoll. Der 4 1/2 vorwärts. „Den kann ich zwar. Aber den spare ich mir für kommende Saison auf. Hier gehe ich noch auf Schönheit und Eleganz und nächste Saison kommt die Schwierigkeit dazu.“
Mit 26 Startern ist das Starterfeld bei den Olympischen Spielen in Paris im Vergleich zu WM oder EM sehr klein. „Aber es ist die Creme de la Creme am Start. Alle top Springer der Welt sind hier. 26 Springer in top Form. Was es nicht leichter macht, ins Semifinale oder dann ins Finale zu kommen.“ Dafür dauert der Wettkampf viel kürzer. Was sicherlich ein Vorteil ist. „Es ist dann viel intensiver und besser. Aber im Grunde sind es dieselben, die auch bei einer WM sind. Das Ambiente ist halt anders. Es ist Olympia. Dafür fällt der Qualifikationsdruck weg, wie es beispielweise in Doha war. Hier ist es kein gegeneinander, sondern mehr ein miteinander, was sehr angenehm ist.“
Das Selbstvertrauen ist bei Anton Knoll auf jeden Fall groß und die aktuelle Form stimmt. Im Training passt bisher alles perfekt. Anton ist bereits seit mehr als einer Woche in Paris und hat ausreichend Trainingszeiten bekommen: „Hier sind die Bedingungen optimal und man springt sich im Olympiabecken auf den Wettkampf ein. Das ist bei uns Wasserspringern sehr wichtig, weil man so viel spüren muss in der Luft. Früher herzukommen war die richtige Entscheidung. Außerdem ist mein Trainingsbecken in Wien aktuell wegen Renovierung gesperrt. Und ohne Training Olympische Spiele springen, das geht gar nicht.“
Die Eindrücke von Olympia sind auch gewaltig. Das braucht man schon eine Weile, bis alles verarbeitet ist. „Ich habe mich schon gut eingelebt und kenne jetzt alles. Man sieht so viel unterschiedliche Menschen. Ich habe noch nie so viele Nationen auf einem Haufen gesehen. Das ist richtig cool. Auch das Dorf und die ganzen Sachen, die es zu sehen gibt. Es ist wie eine Stadt, die niemals schläft. Das ist einfach sehr intensiv. Einerseits super, aber das muss man mal verarbeiten können. Ich werde Paris auf jeden Fall hoch zufrieden verlassen, ganz egal was passiert. Weil es meine ersten Olympischen Spiele sind und es ist eine geile Erfahrung. Um Paris höchst zufrieden zu verlassen, möchte ich wirklich gute Sprünge machen. Ganz schlicht gesagt, ich möchte meine Sprünge geil machen und das Finale erreichen. Aber das geht ja Hand in Hand.“